Vegane Produkte und vegane Ernährung liegen stark im Trend, was dazu führt, dass vegane Produkte heute eine große Zielgruppe ansprechen. Als Veranstalter der VeggieWorld Messereihe beobachten wir seit Jahren den wachsenden Markt für vegane Produkte und Dienstleistungen. Wir haben den „Vegan Trend“ in Deutschland anhand verschiedener Kennzahlen ausgewertet und zusammengefasst.
Anzahl vegan lebender Menschen in Deutschland steigt kontinuierlich
Laut aktuellen Studien leben in Deutschland zwischen 1,13 und 2,6 Millionen Menschen vegan (Skopos, 2016; Statista, 2020, Veganz Ernährungsstudie 2020). Zum Vergleich: Noch 2008 gaben bei der Nationalen Verzehrsstudie II weniger als 80.000 Menschen an, sich vegan zu ernähren. Die Zahl der vegan lebenden Menschen ist entsprechend innerhalb von wenigen Jahren um ein Vielfaches gewachsen. Die Gruppe der vegetarisch und vegan lebenden Menschen ist jung und gut gebildet (Daten und Fakten zur Veggie-Zielgruppe). Sie wird von Millennials dominiert. Besonders die Konsument:innen und Entscheider:innen von morgen sind also vegan-affin.
Veganer Markt: Rasantes Wachstum des Marktvolumens
Deutschland ist global führender Markt für vegane Neueinführungen
15 Prozent der Lebensmittel- und Getränkeeinführungen in Deutschland waren zwischen Juli 2017 bis Juni 2018 als vegan ausgezeichnet. Zum Vergleich: Fünf Jahre früher waren es nur 4 Prozent (Mintel, 2018). Deutschland ist dabei der global führende Markt für Neueinführungen im Sektor vegane Nahrungsmittel und Getränke. Dicht gefolgt von Großbritannien und den Vereinigten Staaten (Mintel, 2018).
Nachfrage nach Fleischersatz steigt
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte im Juli 2020 eine neue Produktionsstatistik zum Thema Fleischersatzprodukte. Produkte wie Brotaufstriche, Sojabratlinge oder Tofu werden demnach auch 2020 vermehrt nachgefragt und verstärkt produziert. Im 1. Quartal 2020 erhöhte sich die Menge der zum Absatz bestimmten Fleischersatzprodukte von knapp 14,7 Tausend Tonnen auf gut 20 Tausend Tonnen um 37 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Vegetarische und vegane Lebensmittel: Produktion stieg 2020 um mehr als ein Drittel gegenüber dem Vorjahr
Seit 2019 erhebt das Statistische Bundesamt Daten zu der Produktion von vegetarischen und veganen Lebensmitteln. Im Mai 2021 erschien nun erstmals ein Vorjahresvergleich. Demnach produzierten die Unternehmen im Jahr 2020 hierzulande im Vergleich zum Vorjahr knapp 39 % mehr Fleischersatzprodukte: Von knapp 60,4 Tausend Tonnen stieg die Produktion auf gut 83,7 Tausend Tonnen. Der Wert dieser Produkte erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 272,8 Millionen Euro auf 374,9 Millionen Euro (+37 %).
Fleischersatz weiter im Trend: Produktion stieg 2021 um 17 % gegenüber dem Vorjahr
Im Jahr 2021 produzierten die Unternehmen hierzulande im Vergleich zum Vorjahr knapp 17,0 % mehr Fleischersatzprodukte, im Vergleich zum Jahr 2019 erhöhte sich die Produktion sogar um 62,2 % (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Pflanzenmilch ist das umsatzstärkste Produkt im Markt für Alternativprodukte
Pflanzenmilch ist das meistverkaufte Produkt im gesamten Markt für pflanzliche Alternativen. Pflanzenmilch ist für viele Konsument:innen inzwischen zum Grundnahrungsmittel geworden. In Europa konsumiert mehr als jeder zweite Pflanzenmilch, allein oder zusätzlich zu Kuhmilch. Die Tendenz ist steigend. (Quelle: ProVeg Pflanzenmilchreport, 2020)
Der Markt für pflanzliche Milch in Deutschland wächst
Laut einer Publikation von Future Grocery Shopping kaufen in Deutschland mittlerweile sogar 93 % der Verbraucher:innen regelmäßig pflanzliche Milchalternativen. Der Umsatz stieg zwischen 2018 und 2020 um 42 %. Dieser ist vor allem auf die wachsende Beliebtheit von Hafermilch zurückzuführen.
Importe von Milchalternativen stiegen 2020 stark an
Im Jahr 2020 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 206,0 Millionen Liter Pflanzendrinks im Wert von rund 134,0 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Das sind gut 46 % mehr als im Vorjahr (141,3 Millionen Liter). Gegenüber 2017, als die Daten erstmals so erfasst wurden, haben sich die Importe mehr als verdoppelt (+130 %).
ALDI gibt Wechsel der Haltungsformen für Kuhmilch bekannt
Im Januar 2022 gab ALDI bekannt, bis 2024 vollständig auf die Haltungsform 1 bei Kuhmilch zu verzichten und spätestens 2030 nur noch Milch aus den Haltungsformen 3 und 4 anzubieten. Heute macht der Anteil der Milch aus den Haltungsformen 3 und 4 bei ALDI Nord und ALDI SÜD erst 25 Prozent aus (Quelle). Einen ähnlichen Schritt gab ALDI bereits für Frischfleisch bekannt. Wenn auch Tierwohllabels die systematische Ausbeutung von Tieren in der Fleisch- und Milchindustrie nicht verhindern, ist dies aufgrund der großen Marktmacht des Konzerns ein wichtiger Schritt zum Umbau der Tierhaltung.
Verbrauch von Kuhmilch sank 2021 auf historischen Tiefstand
Der Kuhmilchverbrauch ist 2021 auf den niedrigsten Stand seit 1991 gesunken. Laut der Presseinformation der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung vom 02. Mai 2022 ging der Pro-Kopf-Verbrauch im vergangenen Jahr um 2,2 Kilogramm zurück. Als möglicher Grund wurde der verstärkte Konsum pflanzlicher Milchalternativen genannt. Auch der Pro-Kopf-Verbrauch von Butter, Milchfett- und Milchstreicherzeugnissen sank. Eine problematische Tendenz der letzten Jahre setzte sich allerdings weiter fort: Die Zahl der kuhhaltenden Betriebe in Deutschland sank, während der Bestand an Milchkühen je Betrieb weiter anstieg.
Umfangreiche Analyse von Supermarktdaten zeigt: In Deutschland werden immer mehr pflanzliche Lebensmittel konsumiert
Im Februar 2021 veröffentlichte ProVeg mit dem Smart Protein Plant-based Food Sector Report eine umfangreiche Analyse von Supermarktdaten von Nielsen MarketTrack. Ausgewertet wurden Daten von verkauften pflanzlichen Lebensmitteln, aus den Produktkategorien pflanzliches Fleisch, Fisch, Milch, Käse, Joghurt und Speiseeis, einschließlich ihrer Unterkategorien. Dabei wurden Umsätze ab Herbst 2018 bis Herbst 2020 dargestellt und jeweils mit dem Vorjahr verglichen.
Die wichtigsten Erkenntnisse des Reports sind:
- Der Verkaufswert von pflanzlichen Lebensmitteln stieg im untersuchten Zeitraum um 97 % (817 Mio. €). Die Discounter verzeichneten ein noch stärkeres Wachstum (114 %).
- Spitzenreiter sind die Kategorien pflanzliche Milch (396 Mio. €), gefolgt von pflanzlichem Fleisch (181 Mio. €).
- Bei Fleisch auf pflanzlicher Basis ist gekühltes Fleisch auf pflanzlicher Basis (z. B. Burger Patties, Nuggets, Hackfleisch) das am stärksten entwickelte Segment, gefolgt von Aufschnitt und Fleischaufstrichen auf pflanzlicher Basis (29 Mio. €).
- Bei den pflanzlichen Milchprodukten (396 Mio. €) hatte Hafermilch (184 Mio. €) den höchsten Verkaufswert, gefolgt von Mandel (82 Mio. €) und Soja (74 Mio. €).
- Die Segmente Fisch auf pflanzlicher Basis und Käse auf pflanzlicher Basis befinden sich beide noch in der Anfangsphase mit einem dreistelligen Wachstum des Umsatzes. Fischprodukte auf pflanzlicher Basis sind in den Regalen der Discounter angekommen.
COVID-19 verändert Konsumverhalten
Corona-Ausbrüche in mehreren Schlachthöfen haben die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die großen Schwachpunkte der industriellen Tiernutzung gelenkt, insbesondere auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen. Auch der Zusammenhang zwischen zoonotischen Pandemien und intensiver Tierhaltung geriet erneut in den Fokus (ProVeg Food and Pandemics Report 2020).
Für viele Menschen war die Pandemie somit wohl Anlass ihr Ernährungsverhalten zu verändern. Nach dem BMEL-Ernährungsreport 2020 hat für 39 % der Befragten die Bedeutung der Landwirtschaft zugenommen. Bei den jungen Deutschen fällt dieser Zuwachs besonders hoch aus: Fast die Hälfte (47 %) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen misst der Landwirtschaft eine höhere Bedeutung zu.
Umsätze mit veganen Lebensmitteln stiegen während der Corona-Pandemie um 59 Prozent
Der tägliche Konsum von Fleisch und Wurstwaren ist rückläufig. Im Vergleich zu 2015 ist er von 34 % auf 26 % gesunken (BMEL-Ernährungsreport 2020). Die Umsätze mit vegetarischen Produkten im deutschen Lebensmittelhandel hingegen stieg laut der Nielsen-Marktforschung während der Corona-Pandemie um fast 40 %, die mit veganen Produkten sogar um 59 %. Rasant steigende Umsätze mit pflanzlichen Lebensmitteln während COVID-19 werden nicht nur in Deutschland, sondern weltweit verzeichnet (Meticulous Research).
Von Konsumentenseite ist auch nach der Pandemie im „neuen Normal“ eine erhöhte Vorsicht in Bezug auf Gesundheit sowie ein gestiegenes Bewusstsein im Zusammenhang mit dem Konsum tierischer Produkte zu erwarten.
Fleischverzehr wird unbeliebter
Fleischverzehr in Deutschland sinkt 2020 auf Rekordtief
Aus den vorläufigen Angaben der Versorgungsbilanz Fleisch des Bundesinformationszentrum Landwirtschaft hervor, dass der Fleischverzehr in Deutschland 2020 auf ein Rekordtief gesunken ist. Die Deutschen aßen 2020 so wenig Fleisch wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Die Importe und Exporte von Fleisch sanken ebenfalls verglichen mit 2019 um 7,8 % und 6,5 % (Quelle: Spiegel).
Fleischproduktion 2021 um 2,4 % gegenüber dem Vorjahr gesunken
Rügenwalder Mühle verkauft inzwischen mehr vegane und vegetarische Produkte als Fleisch- und Wurstwaren
Die Rügenwalder Mühle ist im Bereich der Fleischalternativen weiterhin auf Wachstumskurs. Im Jahr 2021 verkaufte die Rügenwalder Mühle nach eigenen Angaben erstmalig auf das Gesamtjahr gesehen mehr vegane und vegetarische Produkte als klassische Fleisch- und Wurstprodukte.
Niedrigster Schweinebestand seit der deutschen Vereinigung
Zum Stichtag 3. Mai 2022 wurden nach vorläufigen Ergebnissen in Deutschland 22,3 Millionen Schweine gehalten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist das der niedrigste Schweinebestand seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990. Damals wurden noch 30,8 Millionen Schweine gehalten. Gegenüber der Viehbestandserhebung zum Stichtag 3. November 2021 sank die Zahl der Schweine um 6,2 % oder 1,48 Millionen Tiere. Dies ist der dritte deutliche Rückgang in Folge. Verglichen mit dem Vorjahreswert vom 3. Mai 2021 ist der Bestand um 9,8 % oder 2,42 Millionen Tiere zurückgegangen.
Fleischproduktion im 1. Halbjahr 2022 um 7,9 % gegenüber Vorjahr gesunken
Die gewerblichen Schlachtunternehmen in Deutschland haben im 1. Halbjahr 2022 nach vorläufigen Ergebnissen knapp 3,5 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in seiner Pressemitteilung vom 5. August 2022 mitteilt, waren das 7,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden im 1. Halbjahr 2022 in den Schlachtbetrieben 25,8 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 353,2 Millionen Hühner, Puten und Enten geschlachtet.
Stabiler Trend zu reduziertem Fleischkonsum in Deutschland
Eine Verbraucherumfrage im Rahmen des Smart-Protein-Projekts ergab, dass mehr als die Hälfte der deutschen Verbraucher:innen (51 %) ihren Fleischkonsum im letzten Jahr deutlich reduziert haben. Das gab ProVeg im November 2021 in einer Pressemeldung zu dem Projekt bekannt. Ein Ende dieser Tendenz ist nicht in Sicht. Laut des repräsentativen Europäischen Ernährungsreports, den die Firma Veganz zum Weltvegantag 2021 vorstellte, wollen fast 40 % aller befragten Personen in Deutschland künftig ihren Konsum von tierischen Lebensmitteln aufgrund vermehrter Klimakatastrophen senken.
Alle großen Lebensmitteleinzelhandelsketten geben 2021 bekannt, zukünftig kein Billigfleisch mehr zu verkaufen
Im Juni 2021 gab der Aldi Konzern bekannt, dass Aldi Nord und Aldi Süd bis 2030 aus den Haltungsformen der Stufen 1 und 2 aussteigen und die Stufe 3 der neue Mindeststandard wird. Diese Ankündigung gilt für das gesamte Frischfleisch-Sortiment von Aldi (Rind, Schwein, Hähnchen und Pute). Im Jahr 2021 bezog Aldi nach eigenen Angaben nur 15 % des Frischfleisch-Sortiments aus den Haltungsformen 3 und 4. Hier bahnt sich also alleine durch die Marktmacht von Aldi eine große Transformation in den nächsten Jahren an. Aber nicht nur gab Aldi mit dieser Meldung ein großes Versprechen ab, Rewe, Penny, Edeka und Kauflad zogen nach und gaben an, ähnliche Wege gehen zu wollen. Zu Recht bezeichnet die Albert Schweitzer Stiftung diesen Schritt als großen Milestone und als den Anfang vom Ende der Massentierhaltung.
Alternative Proteine 2022 erstmals Teil der IFFA Leitmesse für die Fleischwirtschaft
Erstmals sind 2022 alternative Proteine Teil der IFFA – Technology for Meat and Alternative Proteins in Frankfurt am Main. Dieses Jahr präsentieren ein Viertel aller Aussteller Produkte, Zutaten oder Maschinen zum Thema Alternative Proteine. Laut eigenen Angaben entwickelt die IFFA ihren Fokus „über die Fleischindustrie hinaus zu einem echten Impulsgeber für die effiziente industrielle Produktion von Fleischalternativen“. Die IFFA unterstreicht damit den unübersehbaren Wandel in der Fleischbranche.
Marktprognosen: Alternative Proteine und Ernährungswende
Der Begriff „Alternative Proteine“ bezeichnet Proteine auf pflanzlicher Basis, auf der Basis von Mikroorganismen und auf der Basis von tierischen Zellen. Pflanzliche Proteine haben es in den letzten Jahren bereits von der Nische in den Mainstream geschafft. Pflanzenmilch ist zum Grundnahrungsmittel geworden und vegane Fleischalternativen haben einen festen Platz in fast jedem Supermarktsortiment und auf den Speisekarten der Fast-Food-Restaurants. Proteine auf der Basis von Mikroorganismen und auf der Basis von tierischen Zellen werden folgen.
Peak Meat könnte in Europa bis 2025 erreicht sein
Eine Studie von BCG und Blue Horizon Corporation prognostiziert, dass Fleisch aus pflanzlichen Proteinen bis 2023 preislich mit Fleischprodukten gleichziehen wird. Europa und Nordamerika werden auf dieser Grundlage bis 2025 „Peak Meat“ erreicht haben. Das heißt, der Verbrauch von tierischen Proteinen wird ab diesem Punkt zurückgehen.
Markt für alternative Proteine soll bis 2035 rasant wachsen
Dem o.g. Bericht zufolge ist es sehr wahrscheinlich, dass alternative Proteine bis 2035 einen Marktanteil von 11 % am globalen Proteinmarkt erreichen werden. Dieser Wandel könnte, wenn er durch rasche regulatorische und technologische Fortschritte beschleunigt wird, bis 2035 sogar 22 % erreichen.
Beyond Meat ab 2024 zum Tierfleischpreis
Mit Beyond Meat kündigte einer der wichtigsten internationalen Player im Bereich Fleischalternativen an, Produkte ab 2024 zum Tierfleischpreis anbieten zu können. Die Preisparität zählt zu den wichtigsten Faktoren für „Peak Meat“ und die Ernährungs- bzw. Proteinwende.
Wie werden kultiviertes Fleisch und Fleischalternativen die Agrar- und Lebensmittelindustrie verändern?
Eine globale Marktprognose von A.T. Kearney prognostiziert, dass im Jahr 2040 vegane Fleischalternativen und kultiviertes Fleisch zusammen 60 % des weltweiten Fleischkonsums ausmachen.
Veggie-Produkte und -Kennzeichnungen werden relevanter
Verbraucher:innen wünschen sich vegan gekennzeichnete Produkte
Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher wollen beim Lebensmitteleinkauf bewusste Kaufentscheidungen zugunsten von Veggie-Alternativen treffen. Die Relevanz transparenter Verbraucherkommunikation im Veggie-Sektor hat deutlich zugenommen. Laut einer Studie der Vegan Society schauen 97 % der Veganer:innen und Vegetarier:innen beim Kauf nach unabhängigen veganen Verifizierungen auf Lebensmitteln und Getränken.
Immer mehr Produkte werden mit dem V-Label lizenziert
Mehr als 350 neue V-Label-Produkte allein im Januar 2022
Vegan Trademark verzeichnet 2021 vegane Produktregistrierungen in Rekordhöhe
Vegane Events auf Erfolgskurs
In den letzten Jahren konnten wir eine deutliche Zunahme veganer Events beobachten. Vegane Messen, Märkte, Straßenfeste und Fachtagungen finden inzwischen in ganz Deutschland statt. Auch bei Tagungen und Weiterbildungen aus dem Bereich Ernährungswissenschaft und Nachhaltigkeit steht pflanzenbasierte Ernährung und ihr Potenzial für Gesundheit und Klimaschutz immer häufiger auf der Agenda. Außerdem greifen Fachmessen der Food- und Gastro-Branche, wie Biofach und Anuga, aber auch die Frankfurter Buchmesse, den veganen Trend inzwischen auf Sonderflächen und in Panels auf.
Die vegane Messe VeggieWorld: Wachstum und Entwicklung
Die VeggieWorld ist die größte Endverbrauchermesse für den veganen Lebensstil in Deutschland und Europa. 2011 startete die VeggieWorld am Standort Wiesbaden mit 21 Ausstellern, die vegetarische und vegane Produkte präsentierten. Ab 2015 stellte die VeggieWorld auf ein rein veganes Angebot um und expandierte deutschlandweit. Kurz darauf kam ab 2016 mit Utrecht der erste Standort im europäischen Ausland hinzu. Im Jahr 2019 veranstalteten wir schließlich 22 VeggieWorlds in 20 Städten Europas und Asiens.
VeggieWorld Veranstalter sieht nach dem Corona-Einbruch optimistisch in die Zukunft
"Die Corona-Krise trifft uns hart, dennoch blicken wir optimistisch in die Zukunft! Wir mussten einige Investitionen und Wachstumspläne vorerst über Bord werfen, sind aber überzeugt davon, dass unser Thema relevanter ist als je zuvor. Ich rechne mit einer raschen Erholung nach der Krise und einem weiterhin wachsenden Interesse an der VeggieWorld, sowohl seitens der Endverbraucher:innnen als auch im B2B-Bereich."
Hendrik Schellkes, CEO der VeggieWorld Tweet
Im Jahr 2020 konnten aufgrund der weltweiten Corona-Krise nur fünf VeggieWorlds stattfinden. Obwohl noch für einen längeren Zeitraum mit Einschränkungen durch die Pandemie zu rechnen ist, ist die VeggieWorld durch eine neue Partnerschaft mit der Messe Dortmund GmbH zukunftssicher aufgestellt.
Neuveröffentlichungen veganer Kochbücher
Ab 2011 erschienen die ersten Bestseller im Segment „Vegane Kochbücher“. In den folgenden Jahren ist die Zahl der jährlichen Neuerscheinungen in Deutschland explodiert. Jedoch stieg die Zahl der Neuerscheinungen nach 2016 nicht weiter so rasant an. Vielmehr sind vegane Kochbuchtitel auf dem deutschen Buchmarkt inzwischen auf einem konstant hohem Niveau. Amazon gibt im Juni 2020 für den Suchbegriff „Kochbuch vegan“ gefiltert nach Büchern auf Deutsch in der Kategorie „Vegetarische & vegane Küche“ mehr als 6.000 Ergebnisse aus.
Vegane Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung
Jährlich mehr vegane Restaurants und Cafés
Suchergebnisse für Gastronomie bei Google Maps und Tripadvisor lassen sich inzwischen nach vegan filtern. Daraus lässt sich eine deutlich wachsende Relevanz der Nachfrage ableiten. Als führender Guide für Veggie-Restaurants listet HappyCow mehr als 6.700 vegane und veganfreundliche Locations in Deutschland. Weltweit verzeichnet HappyCow seit Jahren ein konstantes Wachstum an rein veganen Restaurants.
Vegane Gastronomie trotz Pandemie im Aufschwung
Die Gastronomie-Branche leidet unter der Corona-Krise. Einige Cafés und Restaurants mussten schließen. Im veganen Sektor ist allerdings unterm Strich bisher kein Verlust zu verzeichnen. Bei HappyCow wurden in 2/3 der Länder mehr vegane Locations hinzugefügt, als geschlossen haben, so Ken Spector von HappyCow in der Plantbased Business Hour,
Lieferdienste: Mehr Bestellungen von vegetarischen und veganen Gerichten
Lieferando verzeichnete im Jahr 2020 ganze 166 % mehr vegane Bestellungen. Signifikant stieg auf Lieferando auch das Angebot: Die Anzahl veganer Gerichte stieg im Vergleich zum Vorjahr um 74 % (Lieferando-Studie zum Veganuary 2021).
Auch im Jahr 2021 meldet Lieferando wieder Rekordzahlen im Veggie-Bereich: Es wurden 75 % mehr vegetarische und vegane Gerichte über Lieferando bestellt als im Vorjahr. Lieferando untersuchte das Ess- und Bestellverhalten der Deutschen und präsentiert die Ergebnisse im ersten repräsentativen Lieferando Report 2021.
Mehr pflanzliche Gerichte in Kantinen und der Gemeinschaftsverpflegung
Während die Mensen der meisten Hochschulen und Studierendenwerke schon seit vielen Jahren in puncto vegane Optionen mit gutem Beispiel voran gehen, ist die Verfügbarkeit von vollwertigen veganen Gerichten in einigen Firmenkantinen, in der Schulverpflegung und auch in Krankenhäusern teils noch sehr schlecht. Das sind einige markante Entwicklungen der letzten Jahre:
Currywurst durch Corona nicht mehr Top-Seller in Deutschlands Kantinen
Die Currywurst hat im Pandemiejahr 2020 ihre Spitzenposition als beliebtestes Essen in den deutschen Betriebskantinen verloren, das teilte der Catering-Dienstleister Apetito im Mai 2021 mit. Die Currywurst war fast 30 Jahre lang die Nummer eins im Ranking.
Vegane Currywurst bei VW: Betriebsrestaurant des größten Autokonzerns Europas wird 2021 fleischfrei
Im August 2021 schließlich, machte die „Abschaffung der Currywurst“ bei dem größten deutschen Unternehmen VW Schlagzeilen. Dabei hatte VW nur erklärt, dass sich viele Mitarbeiter:innen vegetarische und vegane Alternativen wünschten und das Betriebsrestaurant, das sich in der Zentrale befindet, ab Ende August fleischfrei sein soll. VW-Vorstandschef Herbert Diess erklärte, dass weniger Fleisch zeitgemäßer sei und man bis 2025 auch auf Fleisch aus Massentierhaltung verzichten wolle.
Deutsche Bahn führt Haferdrink in allen ICE- und IC-Zügen ein
Die Deutsche Bahn bietet an Bord von ICE- und IC-Zügen ab dem 1. Januar 2022 Hafermilch von Oatly als Milchalternative für Kaffee an. Die vegane Alternative führt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge im Rahmen ihres ganzheitlichen Konzepts für den Schutz von Umwelt und Klima an.
Weltweite Kampagne Veganuary seit 2020 in Deutschland erfolgreich
Veganuary ist eine gemeinnützige Organisation und Kampagne, die Menschen motiviert, sich im Januar und darüber hinaus vegan zu ernähren. Zu den Schwerpunktländern mit Organisations-Dependancen gehören Deutschland, Großbritannien, die USA, Argentinien, Chile und Brasilien. Die weltweite Neujahrs-Challenge startete in Deutschland im Jahr 2020. Deutschland ist aktuell auf Platz 4 unter den Top 10 der teilnehmenden Länder. Die Kampagne erfreut sich seitdem jedes Jahr größerer Popularität.
Veganuary 2021 erfolgreicher als je zuvor
Im Januar 2021 meldet Veganuary mit über 440 000 Teilnehmer:innen und mehr als 100 Unternehmen eine Rekordzahl an Anmeldungen. Der Einzelhandel in Deutschland folgt Veganuary mit zahlreichen Aktionen und Neuprodukten ins neue Jahr, darunter Aldi, Lidl und Penny. Auch viele Restaurantketten bieten im Veganuary neue vegane Gerichte an oder beteiligen sich mit Aktionsangeboten, darunter Subway, Dean & David, McDonald’s und Domino’s. Food-Brands veröffentlichen Neuprodukte oder bewerben rein pflanzliches Portfolio, darunter Magnum, Wagner, Knorr und Frosta (Veganuary Pressemitteilung vom 01.01.2021).
Die offizielle Veganuary-Bilanz: So vegan wie im Januar 2022 war Deutschland noch nie
Vegan bedeutet zukunftsfähig
Zahlreiche Studien belegen: Zukunftsfähig ist unsere Ernährung nur, wenn wir sie ressourceneffizienter, also pflanzlicher, gestalten. Dies gilt für Deutschland, genauso wie für die ganze Welt. Klimakrise und drohende Ressourcenknappheit sind globale Probleme und wichtige Treiber des weltweiten Wandels hin zu einer veganeren Welt.
Vegan ist ein langfristiger Trend
In Deutschland lässt sich seit Jahren ein zunehmendes gesellschaftliches Bewusstsein für die individuelle Gesundheit sowie für die ethischen Aspekte und die ökologischen Folgen des Fleischkonsums beobachten. Die Zielgruppe für vegane Produkte und Dienstleistungen wächst stetig. Sie umfasst neben vegan lebenden Menschen die viel größere Gruppe vegetarisch und flexitarisch lebender Menschen. Als flexitarisch, d.h. als Fleischesser:innen, die gelegentlich bewusst auf Fleisch verzichten, bezeichnen sich laut des BMEL-Ernährungsreports 2020 der Bundesregierung immerhin 55 Prozent der Befragten. Vegane Produktalternativen stehen nicht für einen kurzweiligen Hype, sondern für einen Trend, im Sinne eines tiefgreifenden und nachhaltigen Veränderungsprozesses in Wirtschaft und Gesellschaft.